1163 Herzog Boleslaw trifft bald nach seinem Regierungsantritte Anstalten in Leubus ein Cisterzienserkloster zu gründen, doch kommt die Stiftung in Folge der fortwährenden Kämpfe, welche Boleslaw zu bestehen hatte, und welche ja sogar seine zeitweilige Vertreibung herbeiführten, erst 1175 eigentlich zu Stande. Die Ann. Cracov. compil. (M. G. XIX. 591) und ebenso die Ann. Polon. berichten, nachdem sie z. J. 1163 die Einsetzung der beiden Brüder als Herzöge in Schlesien angeführt: Tunc temporis claustrum edyficatur in Lubes. Wie schon Wattenbach (Mon. Lubens. 14 Anm. 5) bemerkt, enthalten jene Worte in ihrem Zusammenhange keine bestimmte Zeitangabe. Wohl aber hat es für Jemanden, der weiss, wie sich Traditionen zu bilden pflegen, nichts Auffallendes, wenn für das Faktum, dass Boleslaw, nachdem er das Herzogthum Schlesien erlangt, Kl. Leubus zu bauen angefangen habe, dann kurzweg 1163 als das erste Regierungsjahr festgehalten wurde. Mehr vermag ich in den Cisterzienseraufzeichnungen bei Winter, Cisterzienser I. 338, deren eine sogar ein bestimmtes Datum, nämlich den 16. August, angiebt, nicht zu erkennen, und bei einem Kloster, wo notorisch die Tradition durch früh beginnende Fälschungen stark beeinflusst erscheint, hat man Grund zu kritischer Vorsicht. Wenn ich daher auch bereit bin, meine früher etwas schroff ausgesprochene Ansicht (schles. Zeitschr. V. 193) zu modificiren (vergl. die Verse in den mon. Lubens. p. 14) und selbst eine Mitwirkung des 1169 gestorbenen Bischofs Walther an den Anfängen von Leubus, wie dies die ältesten Leubuser Fälschungen und das Bischofsverzeichn. in den Mon. Lubens. p. 12 behaupten, nicht bestimmt leugnen will, so kann ich doch die Anführung Winters (I. 303), die Cisterzienser seien am 16. August 1163 in Leubus eingezogen, nicht für erwiesen halten. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. |